Deutsche Firma im Ausland gründen – Welche Möglichkeiten gibt es?

Deutsche Firma im Ausland gründen – Welche Möglichkeiten gibt es?

15. September 2022 Aus Von Chris

Ob aus steuerlichen Gründen oder weil die deutsche Bürokratie sehr anstrengend sein kann, es gibt viele Gründe, warum der Firmensitz vielleicht lieber im Ausland liegen soll. In diesem Artikel wollen wir euch ein paar Ideen und Möglichkeiten zeigen, wie eine Firma erfolgreich im Ausland gegründet werden kann. Wichtig: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar und kann euch nicht juristisch absichern.

Für wen ist eine Verlagerung des Firmensitzes ins Ausland spannend?

Alle, die sehr hohe Steuern und Abgaben zu zahlen haben, denken früher oder später mal über einen Wechsel des Firmensitzes nach. Für einen Selbstständigen oder eine kleine Firma kann ein Wechsel dann Sinn machen. Bei Firmen ab 10 Mitarbeitern wird es meistens schon unverhältnismäßig komplex, so dass sich der Wechsel ggf. nicht lohnt. Ein weiterer Anreiz könnte es sein, dass man im Ausland von gewissen Förderungen profitieren kann.

Firmensitz Ausland verlagern

Was gilt es bei einer Gründung im Ausland zu beachten?

Wenn es sich um eine Neugründung handelt, ist das oft einfacher als eine Verlegung des Firmensitzes. Innerhalb der EU, den USA und auch in einigen anderen Ländern wie Dubai oder Thailand lassen sich Firmen recht einfach gründen. Manche Länder bieten dafür sogar gezielte Unterstützung an, wie beispielsweise die Freezone Dubai, die es ermöglicht, dass eine Firma zu 100% im Besitz von Ausländern sein kann.

Ganz wichtig ist es zudem noch, dass in Deutschland Steuern anfallen können, wenn die Firmenleitung auch in Deutschland arbeitet. Das könnte im schlimmsten Fall zu einer Doppelbesteuerung führen. Vor allem bei Selbstständigen bedeutet dies, dass in den meisten Fällen nicht nur der Firmensitz, sondern auch der Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagert werden muss. Andernfalls kann man von Vorteilen nicht so profitieren, wie zunächst angenommen. Wichtig ist in diesem Fall, dass Reisen und Aufenthalte genau dokumentiert werden, denn hier kann es schnell mal zu Unstimmigkeiten mit dem Finanzamt kommen und dann gilt es die eigenen Bewegungen korrekt darstellen zu können, damit das Finanzamt auch in eurem Sinne entscheiden kann.

Singapur Firmensitz verlegen

Welche Länder eigenen sich für eine Gründung im Ausland bzw. zum Auswandern?

Die Entscheidung kann auch mehreren Perspektiven erfolgen. Wer maximal viel Steuern sparen möchte, der wird sicherlich ein anderes Land wählen, als jemand der sein Business maximal erfolgreich skalieren möchte. Manche Länder haben auch mehr oder weniger strikte Regeln zur Anwesenheit im Land. So kann man ein Unternehmen auf Zypern gründen und bis zu 4 Monate im Jahr dennoch im Ausland verbringen. Man gilt dann aber immer noch als Zypriot und wird nur nach diesem Steuersystem behandelt.

Zypern ist zwar ein attraktives Land für Gründer, doch in Europa gibt es mit Estland, Bulgarien und Litauen sogar noch drei Länder, die vermutlich noch spannender sind. Estland und Litauen überzeugen dabei mit minimaler Bürokratie, einer tollen technischen Infrastruktur, die auch eine Online-Einbürgerung ermöglicht und geringen Steuersätzen. Bulgarien bietet dafür sehr günstige Kosten bei der Gründung und der Verwaltung der Firma. Auch hier ist das Steuersystem gründerfreundlich.

Wer einen etwas anderen Schwerpunkt setzen mag und eher international aktiv ist, der kann auch in die USA oder nach Singapur ausweichen bzw. auswandern. Für die USA sprechen die hohen Wachstumschancen für eine Firma und die exzellente Gründungskultur. Dafür ist der Umgang mit Wettbewerbern in Amerika häufig anders als in Europa und es herrscht dort eine härtere Gangart, die gerne auch mal juristische Auseinandersetzungen beinhaltet. Etwas ruhiger geht es in Singapur zu. Singapur genießt international einen exzellenten Ruf und ein weltklasse Geschäftsnetzwerk. So können viele Kooperationen und Synergien geschaffen werden. Die Steuern sind in beiden Ländern ebenfalls spannend für Gründer und liegen merklich unter dem, was wir aus Deutschland kennen.